Boda Glasbruck liegt rund 450 km südlich von Stockholm. Nach wenigen Stunden ist die traditionsreiche The Glass Factory im verschlafenen Boda Glasbruk inmitten des schwedischen Waldes von der Westküste aus erreicht. Bepackt mit Gussformen aus verstricktem Metallgarn und Geweben aus Edelstahl und Kupfer reiste eine kleine Gruppe von Textildesignern unter der Leitung der Architektin und Gastlektorin Iva Resetar an.

 

Jede Teilnehmerin wählte einen Grundkörper für die Herstellung ihrer dadurch verwandten Objekte. Experimentelle Serien mit Form-, Struktur- und Farbvariation sind das Ziel. Größere Öffnungen an den Bindungsstellen der Formen oder des Gewebes erzeugen Auslaufstellen für das heiße Glas, das durch die geübten Glasbläser der Fabrik hineingeblasen wird. Unterschiedliche Metalle erzeugen rote und weiße Farbschimmer im Glas. Sind die Formen zu durchlässig, kann das Glas nicht gleichmäßig in der Form verteilt werden und es kommt zu dünneren Stellen oder sogar zum Platzen einzelner Blasen – ähnlich zu Kaugummi. Nach tagelangem Abkühlen auf Zimmertemperatur ist das Glas transportbereit und wird in den metallischen Hüllen geliefert. Erst nach dem Aufschneiden und Abziehen der Gussformen zeigen die hohlen Objekte ihre finale Beschaffenheit. Die entstandenen abstrakten Formen, verspielte Oberflächenstrukturen und die Begegnung von Licht und Schatten im Material haben die Nutzung als abstrakte Skulpturen und futuristische Vasen als Folge.