Schuhfabriken haben in der gegenwärtigen konsumorientierten Gesellschaft oft keinen guten Ruf. Man assoziiert schlechte Arbeitsbedingungen und riesige Mengen an Plastikabfall resultierend aus ineffizienten Produktionsketten. Soziale und ökologische Nachhaltigkeit spielen bei den meisten internationalen Konzernen eine geringe Rolle – nicht so bei GEA Waldviertler Werkstätten. Die Fabrikhalle des Unternehmens liegt in idyllischen Schrems, im nördlichen Waldviertel. Ein zweimonatiges Praktikum ermöglichte Einblicke in die Arbeitsweise des österreichischen Schuhherstellers, der die Welt der Schuhe gerne mal auf den Kopf stellt und den Zeitgeist hinterfragt. Der Fokus auf soziale, wirtschaftliche, ökologische und produkttechnische Nachhaltigkeit ist hier sowohl im Unternehmen, als auch im Endprodukt spürbar.

 

Von der Auswahl des geeigneten Leders für verschiedene Futterteile, über Schneide- und Stanztechniken, Kleben, Nähen, der Einbau der Kappen und das Zusammenpressen der Komponenten an schweren Maschinen mit hohen Temperaturen wird jeder Schritt zuerst erläutert und dann auch geübt. Durch die Mitarbeit in der Produktionshalle werden Lederbearbeitungstechniken und die Prinzipien des Schuhmacherhandwerks erlernt. Aufgaben wie das Verkleben, Nähen und Schleifen der Sohlen scheinen anfangs noch unmöglich, da die benötigten Maschinen nicht im Geringsten denen der Textilherstellung ähneln. Nach langem Zusehen und einigen Fehlversuchen gelingt es jedoch ein Paar von Anfang bis Ende – vom Schneiden bis zum Imprägnieren und Durchziehen der Schuhbänder- herzustellen und hoffentlich viele Jahre lang zu tragen.